Trauer wird in lebendige Erinnerung und kreative Energie umgesetzt ...
Living Memories
Den Ausgang hat die Idee zum Names Project in den USA genommen als 1987 Cleve Jones für seinen an AIDS verstorbenen Lebensgefährten ein Gedenktuch (engl. Panel) in den Ausmaßen eines Grabes (90x180 cm oder 3x6 feet) nähte und dessen Namen draufschrieb. Freunde schlossen sich an und stellten zusammen mit Jones bis zum Gay Pride Day '87 (internationaler Schwulen- und Lesben-Festtag) 40 Tücher fertig, zusammengenäht zu fünf Quadraten: das war der Beginn des Quilt (wörtlich: Steppdecke), der seither fast jeden Herbst vor dem Weißen Haus in Washington aufgebreitet wird.
Der Initiator des Names Project:
Cleve Jones
Der erste Panel!
Das Erinnerungstuch für Marvin Feldman, gemacht von seinem Lebensgefährten Cleve Jones.
Anläßlich des alljährlichen Kerzenzuges im November 1985 in San Francisco zum Andenken an Harvey Milk, dem ersten offen schwulen Stadtpolitiker der Vereinigten Staaten, wurden von den Demonstranten Zettel und kleine Plakate mit Namen an AIDS verstorbener Freunde an die Mauern des Rathauses geklebt. Dies inspirierte C. Jones dazu, ein Denkmal für die verstorbenen Freunde zu errichten. Am 20. Februar 1987 beginnt Jones, ein Gedenktuch für seinen Freund Marvin Feldman zu nähen; in großen Lettern schrieb Cleve den Namen seines Freundes auf das Tuch, das die Größe eines Grabes haben sollte. Dies war der Beginn einer Initiative, die sich auf beeindruckende Weise anfänglich in den USA und schließlich über den ganzen Erdball ausbreitete.
Liebe, Trauer und Protest
Bei der Aufbreitung des Quilt vor dem Weißen Haus im Oktober 1992 waren es bereits 22.000 Panels, die mehr als einen halben Quadratkilometer bedeckten. Teilnehmer dieser Feier verlesen die Namen der an AIDS verstorbenen Freunde, derer mit dem Quilt gedacht wird (daher die Bezeichnung NAMES Project). Diese schlicht gehaltene Zeremonie begann 1992 schon vor der Morgendämmerung und dauerte bis spät in die Nacht. Sie ist nicht nur dem Andenken der Toten gewidmet, sondern auch eine eindrucksvolle Mahnkundgebung und politische Manifestation: gegen Diskriminierung, für umfassende Aufklärung - und für ein humanes Gesundheitssystem mit ausreichender Gesundheitsvorsorge und Krankenbetreuung, das menschenwürdige Sterbebegleitung sicherstellt und Sterbehilfe nicht aus angeblich moralischen Gründen zum Tabu erklärt sowie entsprechende private Einrichtungen und Initiativen ausreichend unterstützt.
Die legendären Präsentationen des amerikanischen Quilt ...
1987 bis 1996
11. Oktober 1987
Die erste Präsentation des Quilt: "The Inaugural Display"; Capitol Hill, Washington, D. C.; Hintergrund: 46.053 Tote in den USA, 20.000 Neuinfektionen mit HIV.
April bis August 1988
Tour des Quilt durch 20 US-Metropolen; Erfolg: eine halbe Million US-Dollar für lokale AIDS-Hilfsorganisationen wurde gesammelt.
Oktober 1988
Zweite Aufbreitung des Quilt in Washington D.C. mit 8.288 Einzeltüchern (Panels);
die Aufbreitungsfläche maß 8 Fußballfelder, 9 Kilometer lange Fußwege führten um die Panels.
7. bis 9. Oktober 1989
dritte Ausstellung des Quilt in Washington D.C. mit 10.848 Panels
mit 4.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern, 350.000 Besuchern;
Hintergrund: 59.000 AIDS-Tote und mehr als 100.000 HIV-Fälle in den USA.
10. Oktober 1992
Vierte Ausstellung des Quilt in Washington D.C. mit ca. 22.000 Panels (das sind 26 Tonnen!)
auf einer Fläche von 6 Hektar mit 300.000 Besuchern.
Die Aufbreitungszeremonie dauerte mehr als 11 Stunden.
11. bis 13. Oktober 1996
Fünfte Ausstellung des Quilt in Washington D.C. mit etwa 45.000 Panels;
mehr als 70.000 Namen wurden an diesem Wochenende im Zuge der Aufbreitungszeremonie verlesen.